IPAktuell extra - "Bayern und Hessen haben gewählt“
Die merkwürdige Untergangsangst, die sich über das Land gelegt hat,
wird von interessierter Seite geschürt, sie verschiebt den Diskurs
aktiv nach rechts, ins Gegen- statt ins Miteinander.
Negativität wird fortwährend getriggert.
Dabei weiss hierzulande jeder, dass er mit keinem
der zahllosen wandernden Menschen tauschen möchte,
die im warmen, hellen Deutschland gern Zuflucht fänden.
Beschönigungsverdacht! Nun soll mạn, während die Bahn nicht kommt,
schon dankbar sein, noch heizen zu können?
Für ein sonniges Weichzeichnen der Lage
besteht nicht der leiseste Grund.
Die Fluchtbewegungen gehören europäisch begrenzt und kontrolliert,
die Klimapolitik muss stark beschleunigt werden,
eine gerechte Verteilung von Vermögen steht aus,
die Wirtschaft muss ermutigt statt abgewürgt werden.
Aber aus Angst erwächst keine gute Politik.
Wenn die Nachrichten mal wieder Sturm und Hagel melden,
dann sollte man sich nicht nur sorgen.
Man sollte sich auch über die Gewissheit freuen,
dass Feuerwehr und Katastrophenschutz anrücken,
dass Versicherungen einspringen. Nichts davon ist selbstverständlich.
Für eine warme, offene Gesellschaft
sollte die Mehrheit im Hellen jetzt kämpfen.
Um den Angstmachern nicht die Macht darüber zu geben,
was wir fühlen. Und was wir tun.
Artikel von Elisabeth von Thadden, „Keine Angst“
aus der ZEIT vom 5. Oktober 2023
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